Test | Nubert ATM-Modul für nuLine 82 – aktives Lautsprechertuning
Tuning! Allerdings soll es heute nicht um Autos gehen, sondern um Lautsprechertuning mit den ATM-Modulen von Nubert. In vieler Hinsicht, so finde ich, ist das Wort Tuning durch die Autoszene etwas „verbraucht“. Durch viele schlechte Beispiele in diesem Bereich haftet dem Wort Tuning ein leicht negativer Touch an. Doch was heißt Tuning denn wirklich. Tuning bezeichnet im Allgemeinen die Feinabstimmung von Parametern oder Komponenten. Und genau das macht auch das Aktive Tuning Modul von Nubert. Es soll vor Allem den Bassbereich nach unten erweitern und das volle Potenzial des Lautsprechers ausschöpfen.
Die Tuning Module von Nubert sind exakt auf den jeweiligen Lautsprecher abgestimmt und an sie angepasst. Pro Lautsprecherpaar wird ein Modul benötigt. Wir haben das passende ATM-Modul für unsere nuLine 82 getestet, der die untere Grenzfrequenz von 54 Hz auf 29 Hz drücken soll. Rein vergleichsweise würde dieser Tieftonbereich schon dem eines guten Subwoofers entsprechen. Doch Papier ist geduldig und so habe ich das Modul dem netten UPS Zusteller gierig aus den Händen gerissen und sofort ausprobiert, zum Leidwesen meiner Nachbarn. Doch fangen wir von Vorne an.
First Look
Das ATM kommt in einem schicken gepolsterten Koffer. Beiliegend sind zwei Chinch-Kabel, Netzkabel, ATM und ein Messprotokoll. Das ATM sieht schick aus und ist tadellos verarbeitet. Das Gehäuse ist sehr wertig und entspricht den Erwartungen. Durch die mitgelieferten Kabel ist das ATM auch sofort Einsatzbereit. Das Modul wird optimaler Weise zwischen Vorstufe und Endverstärker eingeschlieft. Wer jedoch nur einen Vollverstärker besitzt, muss seine Quellgeräte an die drei vorhandenen Eingänge des Moduls anschließen welches dann wiederum an einen Hochpegel Eingang am Verstärker bspw. CD-In angeschlossen wird.
Auf der Vorderseite des Moduls befinden sich drei Drehregler, zwei für die Klangeinstellungen und einer zur Wahl des Quellgerätes. Der MID/HIGH Regler bewirkt in der Nullstellung keine Anpassung des Signals. Auf MIN wird das gesamte Frequenzband ab 50Hz – 20kHz linear um -7dB abgeschwächt, auf MAX Stellung linear um 7dB angehoben. Der Bass Regler in Mittelstellung bewirkt die oben angekündigte Absenkung der Grenzfrequenz auf 29 Hz, was jedoch dann einer Linearisierung des Frequenzgangs entspricht und keine künstliche Anhebung bzw. Verstärkung ist. Eine Stellung weiter rechts hingegen bewirkt eine Verstärkung bzw. überproportionale Betonung des Bass. Dies entspricht in etwa der früher bekannten Loudness Taste. Besonders, wenn man leise Musikhört, gehen die tiefe Töne eher unter, da unser Gehör hierfür nicht so empfindlich ist. Unser Gehör ist am Empfindlichsten zwischen 300 Hz und 3,4 KHz was dem Bereich unserer Sprache entspricht. Um also auch bei leisen Lautstärken nicht auf ein solides Bassfundament verzichten zu müssen eignet sich hier eine Stellung in Richtung max.
Doch genug der grauen Theorie. Wer mehr wissen will kann sich hier weiter informieren:
Höreindruck
Bisher wurde ich bei Nubert Produkten noch nie enttäuscht und so war es auch hier. Es ist irgendwie beruhigend, dass man sich immer auf eine gleichbleibend hohe Qualität verlassen kann. Das ATM zeigt die gewünschte Wirkung und der Tiefbass nimmt merklich zu, wie oben bereits erwähnt zur Freude meiner Nachbarn, die den Test nach ein paar Minuten durch betätigen der Haustürklingel unterbunden. Doch am nächsten Tag konnte ich den Test dann ungestört fortführen. Also gerade bei elektronischer Musik oder Hip Hop ist das Modul ein wahrer Zugewinn, da diese Musik meist durch „unnatürliche“ Subbässe angereichert sind, die „normale“ Instrumente gar nicht aufweisen. Schaut man sich nämlich sonst um, gibt es nicht viele Instrumente, die wirklich bis unter 40 Hz reichen. Zu nennen wären hier bspw. Orgel und Harfe, was für mich allerdings musikalisch nicht in Frage kommt.
Auch die Loudnessfunktion macht sich bewährt und sorgt wie erwartet gerade beim leisen Hören für ein insgesamt runderes Bild. Allerdings sollte man in der Loudnessstellung die Lautstärke nicht zu stark ausreizen, denn dann kommen selbst die Lautsprecher irgendwann an ihre physikalischen Grenzen und verzerren.
Den MID/HIGH Regler habe ich so gut wie nie gebraucht, da die Nubert Boxen in diesem Bereich schon optimal abgestimmt sind. Das wäre dann wirklich unnötiges Tuning, da man von der Linearität abweicht. Jedoch wird es den einen oder anderen geben, der an diesem Regler seine Freude findet oder der eine räumliche Situation damit ausgleichen kann.
Insgesamt gesehen erfüllt das AMT Modul seine an ihn gestellten Erwartungen und erweitert das Hörerlebnis merklich. Der Bass ist satter und stellt selbst manch guten Subwoofer in den Schatten. Es war erstaunlich zu hören, welch Potenzial in den nuLine 82 noch so schlummert.
Geht’s auch anders?
Je nach verwendetem Verstärker bzw. Equalizer kann man die Frequenzen in diesem verändern und zu einem ähnlichen Ergebnis im Tiefbassbereich kommen. So empfiehlt Nubert für die nuLine 82 eine Anhebung des 30Hz Reglers um 7dB und eine Absenkung des 100Hz Reglers auf -2 dB. Doch hier liegt meistens auch schon der Hund begraben. Ich habe bspw. bei meinem Verstärker nur eine Möglichkeit bei 63Hz und 125Hz zu regeln. Somit also keine Chance, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Und bevor man sich jetzt einen neuen Equalizer oder dergleichen Kauft, denke ich macht es auf jeden Fall mehr Sinn ein ATM zu kaufen, das wirklich perfekt auf die Box abgestimmt ist und das Maximum herauskitzelt.
Fazit
Mit dem ATM Modul von Nubert macht man aus einem zahmen Kätzchen einen brüllenden Löwen. Zwar war der Tiefgang vorher auch schon recht ordentlich, doch ist er mit dem Modul einfach nur gigantisch. Die Verbesserung ist wirklich deutlich hörbar und macht aus einem kleinen Standlautsprecher klanglich einen Riesigen. Wer also überlegt, ob er seine Anlage mit einem neuen Luxuskabel für 50 Euro pro Meter veredelt oder ein ATM Modul für 250 Euro kaufen sollte, dem würde ich definitiv zum ATM Modul raten, da man hier einen wesentlich höheren Mehrwert und Zugewinn an Klangqualität hat, die mit einem Kabel niemals erzielt werden können!