Parrot Zikmu Designlautsprecher im Praxistest

1456
2
Share:

(c) Parrot

Der französische Hersteller Parrot ist nun nicht der klassische Anbieter von High End HiFi Produkten. Bekannt ist Parrot vor allem aus dem Automobilbereich in Verbindung mit Freisprechanlagen. Zudem wurden sie durch ihre AR Drone bekannt, einem Quadrokopter, der sich mit Hilfe des iPhones steuern lässt und mit dem man auch verschiedene Spiele spielen kann.

Doch nun macht sich Parrot auch im häuslichen Bereich breit und hat sich dazu auch verschiedene Industriedesigner verplichtet. So bieten sie neben den von uns getesteten Zikmu, welcher von Philippe Starck designt wurde, auch noch einen digitalen Bilderrahmen an, welcher von NoDesign entworfen wurde. Was die Lautsprecher können und wie sie sich im Praxistest geschlagen haben und ob sich Parrot damit vielleicht auch ein wenig übernommen hat, erfahrt ihr im folgenden Test. Vorher sei noch kurz angemerkt, die Zikmus kosten als Paar knapp 1.300 Euro!

First Look
Der erste Eindruck zeugt von gehobener Qualität. Die Lautsprecher kommen in einer sehr ansprechenden Verpackung. Öffnet man diese, findet man zwei in Stoff eingehüllte Lautsprecher. So etwas sieht man nur sehr selten. Meist sind diese nur in Folie eingewickelt. Zusätzlich ist im Lieferumfang noch eine Fernbedienung enthalten die ebenfalls in Stoff gehüllt ist und die gleiche Farbe wie die Lautsprecher hat. Die zur Verfügung stehenden Farben sind: Rot, Grün, Weiß, Grau und Schwarz. Zudem gibt es noch drei verschiede iPhone bzw. iPod Ladeschalen für die unterschiedlichen Geräte, die ebenfalls in derselben Farbe gehalten sind. Im Weiteren liegen der Lieferung noch zwei Spannungskabel sowie ein Echtheitszertifikat bei.

Im Detail
Schaut man einmal genauer hin, fallen zunächst die Lautsprechergitter ins Auge. Diese haben einen etwas größeren Versatz zueinander und schließen zusammen nicht wirklich bündig ab. Für mich die erste Enttäuschung und auch nicht die Letzte. Die weiteren Bedienelemente auf der Oberseite sind jedoch gut verarbeitet und der untere runde Korpus ist makellos in der Verarbeitung. Die Fernbedienung ist sehr schlicht gehalten, funktioniert aber auch tadellos und hat einen guten Druckpunkt.

Die mitgelieferten Spannungskabel sind ebenfalls sehr massiv und sind mit einem Geflechtschlauch umgeben. Die Länge beträgt rund 2,4m. Einziger haken ist jedoch, dass das Kabel einen dreipoligen Anschluss hat, der nur sehr selten Verwendung findet. Wer also ein längeres Kabel benötigt, muss sich wohl etwas intensiver auf die Suche begeben.

Zusammenfassend bin ich mit der Verarbeitungsqualität nicht zufrieden. In der Preisklasse darf es solche Spaltmaße einfach nicht geben.

Design
Das Design ist natürlich Geschmackssache und es sollte jeder selber entscheiden ob ihm dieses gefällt. Ich persönlich mag vor allem diesen schwebenden Eindruck, der dem Lautsprecher das Gefühl der Schwerelosigkeit gibt. Dies ist bedingt durch ein unten mittig angebrachtes Schutzgitter für den Basslautsprecher. Wie auf den Bildern in der Galerie zu sehen ist, kann man den Lautsprecher wundervoll als Stilelement benutzen und einfach mal mitten im raum aufstellen. Doch hier beginnt ein wenig die Lüge und das Marketing von Parrot. Wenn wir uns einmal die Videos und die Bilder von Parrot selbst anschauen, stehen die Lautsprecher immer schön drapiert mitten im Raum. Doch woher kommt der Strom? Auch aus der Luft wie die Musik? NEIN! Dazu ist das bereits oben erwähnte Spannungskabel nötig. Somit entfällt eine Aufstellung, wie in den Bilder suggeriert wird, zum größten Teil. Denn wer will bitte quer durch den Raum ein fingerdickes Kabel liegen haben bzw. gleich zwei Stück. An sich niemand. Ein normales Lautsprecherkabel lässt sich da in der Ausführung als Flachbandkabel schon leichter auf dem Boden verlegen.

(c) Parrot

(c) Parrot

(c) Parrot

(c) Parrot

Insgesamt bin ich sehr zwiegespalten bei der Betrachtung. Zum einen sehen die Lautsprecher natürlich futuristisch aus, aber das Spannungskabel schränkt natürlich die Flexibilität enorm ein. Die Promotionbilder von Parrot zeigen leider nur das idealisierte Bild. Würde jeder bei den Aufstellungen das Kabel sehen würde man zurückschrecken. Eventuell bietet sich ja eine Art Akkulösung an?

Konnektivität
Die Zikmus sind ganz klar auf drahtlose Musikübertragung ausgerichtet. Mit Bluetooth und W-LAN sind sie bestens gerüstet. Per iPhone oder MacBook konnte ich innerhalb von weniger als einer Minuten eine Verbindung herstellen und schon Musik hören. Wirklich sehr vorbildlich. Die Einbindung über das W-LAN konnten ich nur begrenzt testen, da die Software zur Musikübertragung nur für Windows ist. Allerdings lassen sich die Zikmus bspw. per W-LAN über ein Webinterface bedienen, sodass man die Fernbedienung nicht zwingend benötigt.

Zusätzlich befindet sich auf einem der Lautsprecher oben noch ein iPhone/iPod Dock. Einfach aufstecken und Musik abspielen. Funktioniert alles ohne Probleme. Schlussendlich gibt es auch noch eine kabelgebundene Verbindung per Chinch.

Was man allerding bei der drahtlosen Übertragung anmerken muss, soweit wir das über Bluetooth beurteilen können, ist, dass diese zeitversetzt ist. Wer also über Bluetooth einen Film mit den Lautsprechen gucken will, sollte dies über Kabel machen, da man sonst wenig Freude haben wird wenn Film und Ton asynchron laufen.

Insgesamt muss man hier ein Lob für die sehr gute und problemlose Anbindung vergeben.

Technik
Anders als andere Lautsprecher sind in den Zikmus Flachmembranen verbaut. Diese ermöglichen auch die sehr flache Bauweise des Lautsprechers. Zudem besitzen sie im Gegensatz zu Punktschallquellen keinen punktuellen Schall, sondern geben ein homogenes und breitbandiges Klangbild von sich. Zudem strahlten die Zikmus auch nach hinten ab, sodass ein förmlich raumfüllendes Klangerlebnis entsteht.

Für einen knackigen Bass besitzen die Zikmus zusätzlich einen einen eingebauten Basslautsprecher in Downfire-Anordnung und ein integriertes Bassreflexsystem. Die Membranen werden durch einen 3-Kanal-Digitalverstärker mit 100W befeuert.

Die Technik verspricht also ein wahres Klangfeuerwerk. Aber Versprechen werden ja bekanntlich auch nicht immer gehalten, so auch bei den Zikmus.

Klang
Fangen wir mit dem Positiven an. Bedingt durch die Bauweise der Flachmembran und dem Abstrahlwinkel in beide Richtungen entsteht ein sehr homogenes und voluminöses Klangbild im Raum. Man ist also nicht an die typische Dreiecksanordnung von normalen Lautsprechern gebunden, sondern kann diese etwas freier im Raum platzieren. Durch den Diffusschall entsteht ein sehr reicher Klang und führ zu einem insgesamt sehr guten Raumgefühl der Lautsprecher. Normale Punktstrahler kann man sehr leicht orten doch die Zikmus verschmelzen regelrecht mit der Umgebung.

Zum Klang allgemein ist zu sagen, dass der Bass durch die zwei integrierten Woofer in den Säulen sehr knackig ist. Ihm fehlt es lediglich etwas an Trockenheit und er wirkt insgesamt etwas schwammig. Der restliche Klang ist meiner Meinung nach eher unterdurchschnittich und wird in anderen Magazinen zu Unrecht gehypt. Einzig der Grundtonbereich ist noch in Ordnung. Bei den Mitten und Höhen hört es denn aber auf. Der Lautsprecher Scheppert, Zischt und produziert nur schwammigen Krach. Vor allem bei etwas höherer Lautstärke über Zimmerlaustärke spielen die Zikmus unterirdisch. Keith Jarrett & Charlie Haden klingen so, als würden sie auf Blechinstrumenten spielen. Auch bei extrem dominanten Stimmen sind deutlich überspitze S-Laute zu hören.

Lediglich auf Zimmerlautstärke und darunter haben die Zikmus einen einigermaßen ausgewogenen Klang, auch wenn hier die Höhen fehlen und es dennoch alles etwas spitz klingt.

Insgesamt ist der Klang eine echte Enttäuschung für mich gewesen. Ich hatte mir, nachdem ich schon einige andere Tests gelesen hatte, einiges mehr erwartet.

Fazit
Für 1.300 Euro eine echte Enttäuschung und schon fast eine Frechheit was hier abgeliefert wurde. Philippe Stark hat zwar einen stylischen Korpus entworfen, doch entspricht die klangliche Abbildung nicht das, was von außen versprochen wird. Es klingt teils wie aus der Dose und richtig Freude will beim Hören nicht aufkommen. Einzig die Konnektivität ist sehr gelungen und bedienerfreundlich. Dennoch würde ich eher von den Zikmus abraten.

Als Alternative, wenn man die Konnektivität möchte, gepaart mit einer sehr intuitiven Steuerung empfiehlt sich beispielsweise eine Kombination aus Sonos Zoneplayer 120 (499 Euro) und ein Paar Nubert nuBox 511 Lautsprechern (758 Euro). Damit hat man ein erstklassiges Paket, das im Klang und in der Bedienung weit überlegen ist.

Wertung

Galerie

Weblinks

Share:

2 comments

  1. oluv 23 März, 2012 at 17:30 Reply

    toller bericht! trifft es auf den punkt, wenn auch sogar 2 sterne zu viel sind.
    schön dass es auch kritische stimmen dazu gibt. ich verstehe auch nicht wie viele renommierten magazine die dinger nicht absolut niedergemacht haben.

    die zikmus sind der absolute mist. einzige positive aspekte sind das design, das mir von anfang an gut gefallen hat, und die weite klangabstrahlung der NXT-membranen. aber der klang ist insgesamt richtig peinlich. alles klingt schwammig, undefiniert, die höhen dumpf und verwaschen, wenn angehoben unnatürlich. der bass ist zwar laut, hat aber keine substanz. bei höheren lautstärken klingen sie harsch, bei niedrigen wummig und dumpf. die maximale lautstärke ist sowieso recht beschränkt, die NXTs knacksen dann schon richtig…

    schlimm ist auch, dass die lautsprechergitter bzw das gehäuse insgesamt ist nicht mal zu genüge gegen vibrationen gedämmt ist, sodass bei gewissen frequenzen der ganze lautsprecher mitsummt, völlig inakzeptabel. habe versucht da etwas zu dämmen und zwischen die gitter einzuklemmen, aber teilweise reicht es, wenn man auf der oberseite das gehäuse etwas stärker zusammendrückt und schon sind die vibrationen weg!

    das schlimmste ist aber die wireless-anbindung. vielleicht sind es intereferenzen von bluetooth mit wlan und umgekehrt, aber ich schaffe keinen unterbrechungsfreien stream von meinen medien-server. egal ob über eine remote-app gestartet oder direkt über das web-interface der zikmus. nach einiger zeit kommen die ersten aussetzer und bleiben auch. ein einzelnes stück durchgehend ohne unterbrechungen zu hören ist mir bisher noch nicht gelungen. auch die upnp-steuerung als medien-renderer ist bei mir erfolglos. mit keiner app habe ich die zikmus erfolgreich steuern können, sie fangen zwar mit dem ersten titel an zu spielen, erkennen aber nicht den wechsel, oder wechseln von selbst zum nächsten track etc.
    auch abstürze habe ich immer wieder, wo gar nichts mehr geht.

    die dinger sind bereits viele jahre am markt, man hätte in der zwischenzeit einige der fehler beseitigen können, ich habe die zikmus bereits vor über einem jahr kurz mal angetestet, nichts von alldem ist seither korrigiert worden.

    um den preis ist das produkt eine echte frechheit und vararsche am kunden!

Leave a reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.