Opel ADAM – Sexyness für den Stadtverkehr

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Opel ADAM Fahrbericht

Langweilig, altbacken und angestaubt. Dieses Image hatte Opel sich in den vergangenen Jahren „aufgebaut“. Wohl eher unfreiwillig, aber das Image der Marke war ramponiert und auch die Neuzulassungen gingen stark zurück. War, ist hier aber auch das richtige Stichwort, denn Opel hat seit langem mal wieder ein richtig gutes und qualitativ hochwertiges Produktportfolio. ADAM, Mokka, Cascada, Insignia und das auf der IAA gezeigte Monza Concept zeigen wo die Reise bzw. Entwicklung und Formsprache hingeht.

In den vergangenen Wochen durfte ich den Opel ADAM einmal ausführlich testen. Bereits auf der Fahrveranstaltung vor einem Jahr hatte mich das Fahrzeug überzeugt. Sowohl vom Design als auch der technischen Ausstattung passt er perfekt zu seiner jungen und urbanen Zielgruppe. Das Konzept, die Individualität in den Vordergrund zu rücken, ist hierbei auch voll aufgegangen. Der ADAM lässt sich nämlich insgesamt in knapp 30.000 Kombinationen, basierend auf den Grundmodellen JAM, GLAM oder SLAM bzw. Trendig, Schick oder Sportlich, konfigurieren. Angefangen von der Außenfarbe, den Dekorelementen bis hin zu den Spiegeln. So passiert es einem auch selten, dass man zwei gleichen ADAM’s auf der Straße begegnet.

Opel ADAM Fahrbericht

Mein Testwagen war ein GLAM Modell in Chocolate Brown / Creame White. Nicht unbedingt die maskulinste Form der Farbwahl, aber sehr auffällig. Gerade beim weiblichen Geschlecht kam diese Farbkombination in Verbindung mit den Chic Dekorelementen sehr gut an, wie Sarah uns auch im Video bestätigte. Mein Favorit wäre ja eher die SLAM Variante in rot mit schwarzen Felgen. Aber auch sonst war der ADAM hier bei uns auf dem Dorf eine echte Sensation, möchte man fast sagen und ein Objekt der Begierde. Die ein oder andere Bestellung dürfte ich ausgelöst haben.

Opel ADAM Fahrbericht

Bei den Motoren stehen aktuell ein 1.2 Liter 70PS, ein1.4 Liter 87 PS und ein1.4 Liter mit 100 PS zur Verfügung. Ich bin die 87 PS Variante mit Start/Stop-System gefahren. Für den Stadtverkehr, in dem sich der ADAM zumeist aufhält, reicht diese Motorisierung zweifellos. Auch ein kurzer Ampelsprint ist dank der kurzen Übersetzung möglich. Darüber hinaus fehlt es ihm aber ein wenig an Durchzug und Spritzigkeit. Das maximale Drehmoment von 130 Nm steht erst ab 4.000 Umdrehungen pro Minute an und ab hier lässt sich der ADAM dann auch etwas sportlicher und dynamischer bewegen. Dies allerdings dann auf Kosten des Verbrauchs, der bei mir um die 7 Liter lag (vgl. NEFZ 5,1). Ein sechster Gang wäre auch gerade auf der Autobahn wünschenswert.

Opel ADAM Fahrbericht

Allerdings hat Opel schon etwas Neues in der Pipeline. Den komplett neu entwickelten 1.0 SIDI Turbo Motor mit 110 PS und einem maximalen Drehmoment von 166 Nm zwischen 1.800 und 4.700 Umdrehungen pro Minute. Und dabei soll der Motor auch noch überaus effizient sein. Das klingt richtig gut und schreit schon fast nach einer OPC Variante des ADAM, die hoffentlich auch noch kommen wird.

Auch technisch ist der ADAM für seine Klasse auf einem sehr hohen Niveau. Vor allem das IntelliLink System, über das ich hier bereits gesondert berichtet habe, weiß zu überzeugen. Es vernetzt Smartphone und Fahrzeug intelligent miteinander und geht auf die Bedürfnisse der jungen Kunden ein. Ebenso bietet der ADAM einen automatischen Parkassistenten und einen Totwinkel Warner. Für den kommenden Winter dürfen natürlich auch Sitz- sowie Lenkradheizung nicht fehlen.

Für eine angenehme Stimmung im Fahrzeug sorgen wahlweise der Sternenhimmel mit über 100 LEDs sowie das MultiColor LED Licht-Paket, bei welchem man aus sechs Ambientefarben wählen kann. Darüber hinaus gibt es auch noch ein Panorama Glasdach, was für viel Licht im Innenraum sorgt.

Opel ADAM Fahrbericht

Der Sitzkomfort ist in Ordnung, für mich als groß gewachsene Person könnte es aber etwas härter gepolstert sein. Zudem bietet er bei dynamischer Fahrweise wenig Seitenhalt. Für die Stadt aber gewiss in Ordnung. Von der zweiten Sitzreihe sehe ich mal ab. Die ist eher wie bei einem Cabrio als zusätzliche Ablage zu sehen als ernst zu nehmender Sitzplatz. Zudem ist der Einstieg hinten recht mühselig. Hier hat man im Corsa definitiv mehr Platz und fünf Türen.

Opel ADAM Fahrbericht

Noch ein paar letzte Worte zur Verarbeitung und Materialqualität. Durchweg habe ich hier einen recht positiven Eindruck erhalten. Die Materialien sind hochwertig und es klappert oder wackelt nichts. Haptisch könnten die Bedientasten am Lenkrad etwas besseres Feedback geben, gerade für die Geschwindigkeitseinstellung am Tempomaten. Aber sonst alles in bester Ordnung.

Wer sich zudem mal an seinem ADAM satt gesehen hat, kann eine Vielzahl an Elementen ganz einfach austauschen. So bspw. die Dekorelemente im Innenraum, die Clips an den Felgen oder die Grillspangen. Ich bin gespannt, wann es das erste Tauschportal hierfür geben wird.

Fazit

Nach wie vor bin ich ein Fan des kleinen Opel ADAM. Er ist schick, er fällt auf und er bietet die Möglichkeit sich individuell auszudrücken. Zudem ist er technisch sehr gut ausgestattet und bietet alles, was man braucht.

Im Gesamtpaket muss man natürlich ein paar Abstriche machen, aber wo muss man das nicht? Zu nennen wären hier der etwas durchzugsschwache Motor und das Begrenzte Raumangebot sowohl im Kofferraum als auch auf der Rückbank. Aber das Auto ,was sich bei bedarf verlängert oder verkleinert, wurde halt noch nicht erfunden.

Aber wer sich für das Auto interessiert kann denke ich gut mit den Kompromissen leben. Und die aktuellen Absatzzahlen beweisen den Erfolg. Mit dem Opel ADAM haben die Rüsselsheimer auf jeden Fall wieder ein Auto gebaut, nach dem sich die Leute umdrehen und es sexy finden. Nur muss noch ein Umdenken in den Köpfen stattfinden, denn niemand hätte den Wagen wirklich als Opel identifiziert, hätte man den Blitz abgedeckt.

Die Preise für den Opel ADAM beginnen bei 11.500 Euro. In der von mir gefahrenen Variante mit nahezu Vollausstattung und der zweithöchsten Motorisierung liegt das Fahrzeug bei 18.849 Euro.

Text: Camillo Pfeil

Bilder: Long Nguyen, Camillo Pfeil

Kamera: Canon EOS 1D-X x 24-70 4.0 L

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