Kritik | Rum Diary – mit Johnny Depp

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Journalist Paul Kemp (Johnny Depp) schlägt sich mit Jobs, die nie länger als ein paar Monate dauern, durch die Welt. Im Jahr 1959 kommt Paul nach San Juan, Puerto Rico, wo er ein gutbezahltes Angebot annimmt, die mäßige Gazette ‘The San Juan Star’ aufzuwerten. Doch schnell wird deutlich, dass die Arbeit nur der Teil seines Lebens “von Mittag bis acht” ist, denn der Lebemann verfällt schnell dem Müßiggang und verliebt sich außerdem in die bezauberne Chenault (Amber Heard). Diese ist jedoch Geliebte des Baulöwen Sanderson (Aaron Eckhart), der Kemp für seine Zwecke einspannen will. Dieser steht nun vor der Wahl, den mächtigen Unternehmer zu unterstützen oder mittels investigativen Journalismus dessen betrügerische Baumaßnahmen aufzudecken…

Linda meint

Mit der Karibik kennt sich Johnny Depp ohne Frage aus. In “Fluch der Karibik 1-4” hat er bislang schließlich seine größte Paraderolle gespielt – die des Captain Jack Sparrow. Und auch in “Rum Diary” darf er sich wieder ein bisschen gehen lassen. Das Lallen beherrscht er genauso gut wie das Flirten mit der Kamera. Und die Mimik. Allein sein Gesichtsausdruck ist es oftmals, der zum Lachen bringt.

Dennoch hat man vom Kinostart von “Rum Diary” irgendwie nicht wirklich viel mitbekommen. Bereits im August ist der Film von Bruce Robinson in den Lichtspielhäusern angelaufen, was aber nur einem kleinen Prozentsatz bekannt sein dürfte. Denn der Streifen ist ordentlich gefloppt. Am Eröffnungswochenende hat er gerade mal 5 Millionen Dollar eingespielt. Bei “The Tourist” mit Angelina Jolie waren es 2010 immerhin noch knapp 17 Millionen für Depp.

Allerdings sollte man auch erwähnen, dass es bei “Fear and Loathing in Las Vegas”, in welchem der 49-Jährige 1998 mitgespielt hat, ähnlich war. Im Kino war die Adaption enttäuschend, im Home Video-Bereich dafür umso erfolgreicher. Inzwischen ist sie längst ein Kultfilm.

Beiden Streifen gemein ist, dass Johnny Depp Alter Egos des Autors Hunter S. Thompson, mit dem er auch befreundet war, verkörpert. Dennoch macht “Rum Diary” ein bisschen zu viel falsch, um in die Fußstapfen von “Fear and Loathing in Las Vegas” zu treten. Bilder, Musik und Flair sind nett, auch die Darsteller (u.a. Amber Heard, Giovanni Ribisi, Aaron Eckhart) durchaus gelungen besetzt. Aber die Story und die Erzählweise sind einfach zu schleppend, um vollends zu fesseln. Stellenweise dreht der Film ein bisschen auf, wird hochprozentig wie der Rum, der neben Johnny Depp definitiv eine weitere Hauptrolle innehat, flacht aber ebenso schnell wieder ab.

Fazit

Mit “Rum Diary” verhält es sich ein wenig mit den halluzinogenen Drogen, die im Film eine Rolle spielen: Es dauert eine Weile, bis eine Wirkung eintritt.

Die kubanische “Langsamkeit” kostet das Drama vollkommen aus, weshalb sich die fast zwei Stunden Laufzeit etwas ziehen. Und in dem Moment, in dem man eigentlich den Höhepunkt erwartet, ist “Rum Diary” plötzlich vorbei und entlässt den Zuschauer mit ein paar wenigen Zeilen. Johnny Depp spielt zwar gut und pusht den lahmen Film immer wieder, ist sozusagen “stets bemüht”, kann “Rum Diary” aber letztlich auch nicht retten. Vielleicht liegt es wirklich am fehlenden Piraten-Dress.

Wertung

6/10

“Rum Diary” wird ab dem 18. Januar 2013 als DVD, Blu-Ray und Video on Demand im Handel erhältlich sein.

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