Test | Datacolor SpyderCAPTURE PRO – Farbmanagement für Profifotografen
Ob Fotograf, Designer oder Bildbearbeiter, das Endergebnis steht oder fällt mit der richtigen Kalibrierung des Equipments. Gerade die Justierung einer Kamera nebst Objektiv gestaltete sich in der Vergangenheit mehr als eine Art Geduldsprobe. Das Bundle Spyder Capture Pro von Datacolor schafft hier Abhilfe, und das haben wir uns mal näher angeschaut.
Lieferumfang
Das Spyder Capture Pro Bundle kommt im Set mit dem Spyder Lenscal zur Fokusjustierung dem SpyderCube und dem SpyderCheckr zur Kalibrierung des Farbmanagements und zur Monitorkalibrierung der Spyder4Elite. Dazu gesellen sich eine Kurzanleitung und CD Roms mit den Programmen für den Spyder Checkr und dem Spyder4Elite. Das ganze Set ist verpackt in einem Aluminiumkoffer.
Haptik & Qualität
Der erste Eindruck könnte besser nicht sein. Das Bundle kommt im hochwertig verarbeiteten Aluminiumkoffer. Scharfe Kanten und Verarbeitungsfehler sucht man am Koffer ebenso vergebens wie am Rest des Bundles. Die Schaumstoffaussparungen im Kofferinlay sind Exakt ausgeschnitten und bieten dem Set steht’s besten Halt auch wenn es mal gröber zugeht. Alle Teile des Sets sind aus hochwertigem Kunststoff gefertigt und machen eine sehr soliden Eindruck. Die Scharniere des SpyderCheckr haben wenig bis kein Spiel , ebenso wenig wie die Gelenke des SpyderLenscal zur Fokuskorrektur. Man merkt dem Bundle die Professionalität zu jedem Zeitpunkt an. Das Set ist auf Beständigkeit und dauerhaften Nutzen ausgelegt.
Fokuskorrektur mit dem SpyderLenscal
War eine Fokuskorrektur vor Jahren noch mit elenden langen Wartezeiten in Verbindung mit dem einschicken der entsprechenden Kamera + Objektiv verbunden – was nebenbei für einen Fotografen auch den Verzicht seines Arbeitsgerätes bedeutet.
Der SpyderLenscal schafft hier komfortabel Abhilfe. Voraussetzung ist eine Kamera die in den Einstellungen über eine Fokuskorrektur verfügt.
Der Aufbau der Konstruktion erweist sich als sehr einfach, zumal eine sehr einfach zu verstehende Anleitung gut Hilfe leistet. An dieser Stelle muss man allgemein ein Lob für die hervorragend gut bebilderte und in sehr gutem Deutsch geschriebene Anleitung, aussprechen. So etwas findet man leider nicht mehr häufig vor.
Der SpyderLenscal wird ebenso wie die Kamera auf ein Stativ befestigt. Darauf wird die Kamera auf eine für das Objektiv übliche Fotografierentfernung zu dem Lenscal positioniert. Wichtig ist, dass die Kamera genau gerade auf die Vertikale des Lenscal gerichtet ist. Eine kleine Wasserwaage am Stativ ist hier sicherlich von Vorteil. Der Fokuspunkt wird genau auf das Muster gesetzt was sozusagen als Zielscheibe dient. Zur Wahl der Blende und Zeit gibt die Anleitung keine Vorgaben und ist an dieser Stelle ähnlich vage wie zur genauen Entfernung der Geräte.
Jedoch sollte die Zeit schnell genug eingestellt sein um mögliche Verwackler durch Spiegel -sofern man eine Spiegelreflexkamera nutzt- oder Auslöser auszuschließen. Das ist gerade im Hinblick auf die Funktionsweise der Justierung wichtig. Die Blende sollte im
Verhältnis zur Brennweite möglichst so eingestellt sein dass sich eine Schärfeebene ergibt die innerhalb der Messlatte des Lenscal ist. Folglich relativ klein.
Ist dieser Aufbau einmal vorgenommen worden gestaltet sich die eigentliche Justierung Kinderleicht. Eine unter diesen Bedingungen gemachte Aufnahme wird gemacht und am Monitor angeschaut. Die Schärfeebene sollte mit einem optimalen Objektiv genau auf der 0 des Maßes am Lenscal sein. Ist dies nicht der Fall kann man anhand des Maßes ablesen um wie viel Stellen der Fokus an der Kamera korrigiert werden muss. Ist der Fokuspunkt zu weit vorne spricht man auch von einem Frontfokus, liegt er weiter hinten Backfokus. Da die Einheiten bzw. Einstellungen je nach Kameratyp unterschiedlich ausfallen müssen nach jeder Einstellung ein neues Foto gemacht werden um die Einstellung zu prüfen.
Der Aufwand ist jedoch verschwindet gering.
Abschließend muss man sagen dass die Fokusjustierung mit dem SpyderLenscal im Ganzen wirklich sehr einfach und komfortabel ist. Er ist jedoch Abhängig von der entsprechenden Kamera und Objektiv. In unserem Test haben wir gleich mehrere Kamera- Objektiv-Kombinationen zur Justierung benutzt. Grundsätzlich gestaltete sich die Justierung bei jedem System gleich.
Kalibrierung des Farbmanagements mit dem SpyderCheckr und SpyderCube
Der SpyderCube wird zusammen mit dem SpyderCheckr verwendet. Letzterer ist eine Farbtafel mit 48 Feldern die auf einem kleinen Dreitbeinstativ steht. Auf die Tafel wird der SpyderCube montiert. Eine kleiner Würfel zur Hälfte Grau und die andere Weiß. Hat man die Software installiert gestaltet sich die Kalibrierung sehr einfach. Eine Aufnahme der zur Kalibrierung verwendeten Kamera wird auf dem Rechner mit der Software geöffnet. Die Software bestimmt nun anhand der Farbdarstellung des Bildes das optimale Profil. Vor allem der Weißabgleich spielt für die korrekte Farbwiedergabe eine wichtige Rolle. Mit diesem Tool ist es dem Fotografen auf einfache Weise möglich ein für sein Studio maßgeschneidertes Profil zu erstellen. Unser Test im Fotostudio mit einer Canon 5D Mark III und einem Studioblitzsystem lieferte hervorragende Ergebnisse und bestätigte den bis dato sehr guten Eindruck aus der Fokusjustierung.
Monitorkalibrierung mit dem Spyder4Elite
Um die Kette vollständig abzuschließen wird der Monitor mit dem Spyder4Elite kalibriert. Ist die Software einmal installiert wird der Sensor einfach am Monitor befestigt und über den USB-Port am Rechner angeschlossen. Die Software leitet einen nun über die einzelnen Schritte der Kalibrierung. Den Rest erledigt die Software im Zusammenspiel mit dem Sensor. Die Ergebnisse an einem Eizo 21Z und an einem Apple iMac 27 Zoll sind unspektakulär zufriedenstellend. Die Monitorkalibrierung mit dem Spyder4Elite reiht sich ein in den sehr guten Gesamteindruck den das Bundle hinterlässt.
Text & Bilder: Florain Gardewin