Infotainment | Audi, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen – über Ergonomie und Bedienbarkeit

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1er BMW

Ein Wort zum Dienstag, könnte aber auch Sonntag sein, denn die Gedanken zu dem Artikel sind bereits vergangenen Sonntag entstanden, doch ich hatte keine Zeit sie eher zu verfassen. Thema soll Infotainment im Autos sein, aber allgemein reflektiert. Nicht zuletzt der Artikel von Robert auf Buzzriders hat mich hierzu animiert. In diesem vergleicht er grob die drei Infotainment Systeme der Premiumhersteller von Audi, BMW und Mercedes-Benz und vergleicht diese am Schluss mit der Lösung von Volkswagen im neuen Golf 7. Das Fazit hier: Besser als Audi, BMW und Mercedes-Benz.

Allerdings frage ich mich hier, auf welch subjektiver Basis diese Eindrücke gewonnen wurden? Allein der Funktionsumfang eines Infotainmentsystems macht noch lange nicht das Gesamtbild aus, sondern ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Wichtig für mich sind unter anderem auch die Usability und Ergonomie eines solchen Systems. Und hierbei finde ich geht Volkswagen einen anderen Weg als die Premiumhersteller, der meines Erachtens aber negativ zu bewerten ist, vor allem, wenn er in einem Atemzug mit Mercedes-Benz A-Klasse, Audi A3 und 1er BMW verglichen wird bzw. auf Roberts Artikel bezogen mit Mercedes-Benz CLS, Audi A6 und 7er BMW.

Touch it or not…
Ein wichtiger Punkt in der Bedienbarkeit, den Volkswagen meines Erachtens verpasst hat. Richtig gelesen. Denn ich finde das Bedienkonzept der anderen Hersteller ohne Touch besser. Auch wenn ich Anfangs etwas Touch-besessen war, macht es für mich jetzt mehr Sinn ohne, denn der Ablenkungsfaktor ist wesentlich geringer und die Funktionen sind einfacher zu erreichen. Wenn man sich überlegt, dass man bei Tempo 100km/h schon knapp 30 Meter in der Sekunde zurücklegt, ist es verwerflich, in dieser Zeit auch noch auf einen Touch Monitor zu schauen und hier die Funktion zu suchen. Schnell ist man ein paar Sekunden damit beschäftigt und legt viele Meter im Blindflug zurück. Um nur ein paar simple Beispiele zu nennen. In den Premiumfahrzeigen dreh ich z.B. nur am Rad, um den Kartenausschnitt zu verändern. Bei Touch muss ich hierfür die +/- Taste auf dem Monitor anvisieren, was zweifelsohne nicht blind geht. Auch der Wechsel von Menüs oder die Eingabe von Buchstaben und zahlen ist immer mit mehr Aufwand verbunden, als mit einem Drehknauf.

Golf 7

Absolut verliebt habe ich mich in das Bedienkonzept im neuen Audi A3. Die Kombination aus Wheel und Touch in ein Touchwheel ist optimal. Man kann alle Eingaben wunderbar erledigen, ohne seinen Kopf von der Fahrbahn abwenden zu müssen. Stelle ich mir vor, eine lange Adresse per Touch einzutippen, es wäre einfach nur nerviger. Natürlich kommen jetzt die Stimmen der Spracherkennung aus der Versenkung. Aber für meinen Teil muss ich sagen: Kann ich drauf verzichten. Selbst das gefeierte Siri, und ich bin nun ein wirklicher Apple Fan, nutze ich nie. Auch aus dem Freundeskreis (Geeks inklusive) habe ich noch keine Stimmen vernommen, dass es wirklich jemand aktiv nutzen würde.

Audi A3

Audi A3

Gerne möchte ich mich noch kurz über zwei ergonomische Punkte auslassen.

Punkt 1: Erreichbarkeit der Tasten/Touch
Auch hier punkten die Premiumhersteller mit der Integration in der Mittelkonsole. Die Knöpfe sind aus der Sitzdistanz erreichbar, ohne dass man die Körperhaltung verändern muss. Einzig Mercedes-Benz hat hier eine aufgeteilte Kombination gewählt. Drehrad und Zurück-Knopf befinden sich in der Mittelkonsole und die Funktionstasten wie Navigation, Telefon, Radio oder Setup befinden sich im Armaturenbrett. Da der Drehknopf aber auch nach oben/unten oder rechts/links geschoben werden kann, kann man sich auch so durch die Funktionen navigieren.

Das Problem bei Touchlösungen? Man muss sich nach vorne zum Bildschirm beugen und kann ihn dann erst bequem bedienen.

Punkt 2: Anordnung des Bildschirms
Anordnung des Bildschirms. Dieser sollte optimaler Weise im Sichtfeld des Autofahrers liegen und nicht darunter. Bei Volkswagen ist der Screen beispielsweise in der Mittelkonsole integriert, was den Blick während der Fahrt zwangsweise von der Fahrbahn lenkt und eher suboptimal ist. Da sind die Lösungen der Premiumhersteller wesentlich angenehmer und bieten teils auch noch Head-Up-Display Lösungen, die für noch mehr Komfort sorgen.

Fazit
Ich will an dieser Stelle das Volkswagen Navi gar nicht schlecht reden, ich habe es bisher noch nicht einmal getestet. Zudem muss man auch immer die Fahrzeugklassen beachten und aus dieser Perspektive finde ich den Golf 7 schon etwas an Technik überladen, welche dem ursprünglichem Konzept von „Dem Auto“ was sich jeder leisten kann sich immer weiter entfernt und sich irgendwo im Premiumsegment platzieren möchte. Nicht verwunderlich, dass Volkswagen eine „Billigmarke“ auf den Weg bringen möchte. Aber zurück zum Thema.

Aus ergonomischen Gesichtspunkten und der Bedienbarkeit sind Audi, BMW und Mercedes-Benz meines Erachtens einen Schritt voraus, durch den bewussten Verzicht auf eine Touchlösung.

Wer anderer Meinung ist, darf diese auch gerne äußern, weil das geht nämlich bei mir im Blog…

Auch noch Interessant eine recht aktuelle Studie des Auto Club Europa zum Thema: Multi-Media im Auto lenkt ab.

(c) Bilder: BMW, VW, Mercedes-Benz und eigene

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