Test | Sennheiser HD 449 – Einmal Hi-Fi zum mitnehmen bitte!

In der vergangenen Woche traf ein frisches Modell der Firma Sennheiser bei uns in der Redaktion ein und wartete nur so darauf, von uns in die Mangel genommen zu werden.
Nachdem wir bereits ein Produkt mit einer ähnlichen Zielgruppe („audio-technica ATH-ES7“) im Test hatten, waren wir natürlich gespannt, was die deutsche Konkurrenz so in dem Bereich schlägt.
Vorab schon einmal die Technischen Daten des Herstellers:
- Wandlerprinzip: dynamisch, geschlossen
- Übertragungsbereich: 16-24000 Hz
- Schalldruckpegel: 114dB (1 kHz/1V(RMS))
- Impedanz: 35 Ohm
- Klirrfaktor: < 0,1 % (1 kHz / 100dB)
- Kabel/Stecker: 1,4m einseitiges OFC-Kabel mit geradem 3,5mm-Goldstecker / 1,4m Verlängerungskabel / 6,3mm-Adapter
- Extras: Transporttasche
Es handelt sich hierbei um das „kleinste“ Modell der Firma Sennheiser, welches wir bis dato testen durften.
Herstellererfahrungsbedingt war die die Erwartungshaltung nach den bereits getesteten Modellen HD 518 und HD 650 hoch.
Der Kopfhörer ist gemessen ander Preisklasse (~100 €) sehr sauber verarbeitet, lässt jedoch ein paar wertige Elemente vermissen. Frei nach dem Motto: „es ist nicht alles Gold was glänzt“ wurde hier z. B. versucht mit „verchromtem“ Plastik eine gewisse Wertigkeit zu vermitteln. Für meinen Geschmack geht so was jedoch nahezu immer nach hinten los. Ich gehe davon aus, dass man die eine oder andere Macke hier relativ schnell sehen wird.
Aber wie gesagt in der Preisklasse sollte man so einige Abstriche machen können, zumindest beim optischen Finish. Denn der wichtige „Rest“, wie Sie lesen werden, ist durchaus sein Geld wert.
Zum Äußeren werde ich, sofern Sie meine anderen Tests gelesen haben, nicht viel weiter erwähnen. Es ist wie immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Der Sitz des Kopfhörers ist bei uns in der Redaktion auf div. Köpfen als durchgehend gut zu bezeichnen. Kein Wunderwerk aber für einen Portablen echt bequem und schon fast wohnzimmertauglich.
Die geschlossene Konstruktion dämpft die Umgebungsgeräusche sehr gut, ohne komplett abzuschotten. Die mit einer Art Kunstleder überzogenen Ohrmuscheln passen sich sanft aber mit dem richtigen Druck an sicher nahezu jede Kopfform an.
Laut Sennheiser liegt uns hier ein Portabler und für tragbare Wiedergabegeräte optimierter Hörer vor. Mit seinen 35 Ohm Widerstand zielt er auch definitiv in diesen Sektor. Hier sei gesagt, dass wir keine sonderlich hohe Lautstärke mit dem Kopfhörer erzielten (ohne die ggf. vorhandenen Lautstärkebegrenzer der Quellgeräte zu deaktivieren).
Andererseits zielt der Stylishe Hörer auch auf eine Zielgruppe, welche sich im Straßenverkehr oder im ÖPNV bewegt. Da sollte man das natürlich auch als gewolltes „Sicherheitsmerkmal“ sehen.
Überrascht hat uns, dass wir hier keinen für diese Zielgruppe und das Preissegment typischen „Badewannen“-Kopfhörer(Loudness) erhielten. Der Frequenzgang wurde im Bassbereich nur dezent angehoben, auch die Höhen wurden keinesfalls übertrieben angehoben.
Das große PLUS sehe ich bei dem Hörer, das er wirklich versucht Hi-Fi auf die Straße zu bringen. Er klingt sehr zuvorkommend und warm ohne Details zu verschlucken. Ganz ehrlich … In der Preisklasse und vor allem, bei keinem portablen Hörer habe ich selten einen so ausgewogenen, feinen, Filegranen und detailreichen Klang gehört.
Generell gibt es aber auch was den Klang betrifft einige Schattenseiten, die je nach Musikgeschmack mehr oder weniger auffallen. Durch die geschlossene Konstruktion des HD449 lässt er natürlich ein großes Maß an Räumlichkeit und Luftigkeit vermissen, man sollte hier also keine perfekte „Bühne“ erwarten.
Im Bassbereich wird detailgetreu und trotzdem druckvoll beschallt.(Eher Kickbass -affin)
Die Mitten sind leicht warm und grade z. B. Jazz-Stimmen verleiht der HD449 angenehmen „wohlfühl“-Charakter.
Im Hochtonbereich gilt hier jedoch gnadenlose Detailabbildung, was je nach Quelle auch mal ein Nachteil sein kann (Schlechte komprimierte Musik)
Wir sehen die Zielgruppe bei dem HD449 eher bei preisbewussten Hi-Fi Freunden, welche auch unterwegs nicht auf das Quäntchen Detail verzichten wollen.
Testgeräte:
- Apple iPhone 4S
- Cowon D2+
- PC mit Asus Xonar Xsense (Op-amp’s LME49720NA)
- Onkyo TX-SR-876 (THX Ultra2 Plus)
- Pioneer PD D6-J (SACD-Spieler)
Kauftipp – Kategorie : Portabele Kopfhörer unter 100 €