Kurzportrait | Boris Becker
Auch weniger sportbegeisterte Menschen verbinden mit dem Namen von Boris Becker seinen Sensationssieg bei den All England Lawn Tennis Championships in Wimbledon 1985. Dieser Triumph war Auslöser einer Tennis-Euphorie in Deutschland, die mit dem Wimbledon-Sieg von Steffi Graf 1988 ihren Höhepunkt erreichte. Als Boris Becker 1999 auf dem Rasen von Wimbledon (seinem ‘Wohnzimmer’, wie er den Platz liebevoll nannte) offiziell das Ende seiner Laufbahn erklärt, weist er eine einzigartige Bilanz auf: Es stehen für ihn unter anderem 49 Turniersiege im Einzel, darunter sechs Grand Slam-Titel und drei Wimbledon-Siege, 15 Titel im Doppel, drei ATP-Weltmeisterschaften und eine olympische Goldmedaille zu Buche. Die Begriffe ‘Becker-Hecht’ und ‘Becker-Faust’ haben festen Eingang in die Sportsprache gefunden.
1967 in Leimen/Rheinland-Pfalz geboren, kam Boris Becker über die Sportbegeisterung seines Vaters schon früh zum Tennis. Mit 14 Jahren wird Boris Becker deutscher Tennismeister bei den Junioren und erreicht ein Jahr später das Finale bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Tennisjunioren. Knapp zwei Jahre später gewinnt Boris Becker mit 17 Jahren als erster deutscher Spieler das Turnier von Wimbledon.
Nach seiner sportlichen Laufbahn hat Boris Becker seinen Namen international erfolgreich vermarktet, wofür ihm 2009 der ‘Superbrands Award’ verliehen wurde. Becker ist Inhaber von drei Mercedes-Benz Autohäusern in Mecklenburg-Vorpommern, unterhält einige Marketing-Firmen und ist Gesellschafter einer Sportartikelmarke. Er erfand das Nutella-Messer, war als Werbeikone für AOL ‘schon drin’ und unterstützt jetzt die Marketing-Kampagne des Baumarktriesen Praktiker. 1999 gehörte Becker zu den Gründungsmitgliedern der ‘Laureus World Sports Academy’. Diesem Kreis gehören 46 der größten Sportlerinnen und Sportler aller Zeiten an. Alljährlich verleiht die Academy den ‘Laureus World Sports Award’ für verdiente Sportler aus allen Sparten, den ‘Oscar des Sports’. Die Laureus Stiftung unterstützt weltweit sportbezogene Sozialprojekte. Boris Becker hat seit 2002 den Vorsitz des deutschen Kuratoriums der Stiftung inne.
Das ‘Wohnzimmer Wimbledon’ des Tennisprofis hat Boris Becker inzwischen gegen das ‘Wohnzimmer Las Vegas’ des Pokerprofis eingetauscht. Seit drei Jahren wirbt Becker für eine große Online-Pokerplattform. 2010 nahm er erstmals an der World Series of Poker teil, schaffte es aber nicht bis zum Finaltisch. Eine Niederlage musste Boris Becker 2010 auch auf einem anderen Gebiet hinnehmen: Papst Benedikt XVI. lehnte seine Bitte um einen Sonderplatz bei der Generalaudienz ab. So blieb Becker, dessen Werkzeug nie die Sprache war, vielleicht eine ähnliche Peinlichkeit erspart wie US-Präsident George Bush bei seinem Besuch im Vatikan 2007. Der hatte auf eine Frage des Heiligen Vaters schlichtweg mit ‘Yes Sir’ geantwortet.
(Stand: Februar 2011)