Canon EOS 760D/750D Test/Vergleichstest – DSLR für ambitionierte Hobbyfotografen
Vor einigen Tagen hatte Canon uns unter dem Motto „Hidden Places“ nach Berlin gelockt. Neben Berlins versteckten Ecken sollte es den Tag um die neuen EOS und PowerShot Modelle im Einstiegssegment gehen. Während Timo zur Canon EOS M3, der spiegellosen Systemkamera, griff, nahm ich mir die Canon EOS 760D, eine klassische Spiegelreflexkamera. Bereits im letzten Jahr stellte Canon die 100D und 700D vor, die noch etwas günstiger sind und sich im unteren Einstiegssegment befinden, während die 760D schon mehr in Richtung ambitioniertem Hobbyfotografen schielt.
Neben der 760D stellte Canon auch die 750D vor, welche eigentlich ein komplett identischer Ableger der 760D ist. Bis auf einige Features, welche ich schon einmal kurz vorab wegnehme. Also technisch sind die beiden Kameras eigentlich nahezu identisch. Was der 750D fehlt ist das obere Display zum Ablesen der Kameraeinstellungen, das zweite Drehwahlrad auf der Rückseite, sowie die digitale Wasserwaage. Preisunterschied zwischen beiden Kamera Bodys sind „lediglich“ 50 Euro. Für den einen viel, den anderen wenig, aber in Summe bekommt ihr für 50 Euro wesentlich mehr Bedienkomfort, der in der Praxis, gerade wenn ihr beginnen wollt manuell zu fotografieren, das Geld einfach wert ist. Was ich damit meine lest ihr dann im folgenden Bericht.
Canon hat in der neuen Generation der x00D Kameras zunächst einmal den bekannten 18 Megapixel Sensor durch einen neuen 24 Megapixel Sensor ersetzt. Ebenso wurde die Kamera mit einem aktuellen DIGIC 6 Prozessor ausgestattet sowie einem neuen Autofokus System mit 19 Kreuzsensoren, welches wir bereits aus der Canon EOS 70D kennen. Der Autofokus ist schnell und akkurat und es macht Spaß damit zu fotografieren. Es gibt nichts Schlimmeres als ein langsamer Autofokus, der ewig zum Scharfstellen braucht. Auch im Live View stellt die Kamera, dank Hybrid CMOS der neusten Generation, sehr schnell scharf und macht einen automatischen Followfocus (Nachziehfokus) bzw. kontinuierlichen Fokus beim Filmen möglich. Auf dem Touchscreen lassen sich einfach Objekte und Personen markieren, denen die Kamera bzw. der Fokus dann automatisch folgt. Dies funktioniert sowohl bei einer Bewegung von links nach recht oder auch von hinten nach vorne (oder eben umgekehrt). Auch wenn jemand kurzfristig durchs Bild läuft findet der Autofokus sofort wieder die richtige Schärfe bzw. lässt sich davon nicht beirren. Mit der korrekten Linse und einer großen Offenblende lassen sich selbst als Amateur schon recht kinoreife Filmszenen mit großer Tiefenschärfe aufnehmen. Aufnahmen sind in 1.080p mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde möglich. Ein separater Mikrofoneingang ist natürlich auch vorhanden.
Mehr Megapixel, derselbe Autofokus und ein neuer Prozessor machen die Canon EOS 760D aber noch lange nicht zur besseren Canon EOS 70D. Der Body der 70D besitzt noch einen leichten Wetterschutz, bietet einen größeren optischen Sucher und 7 statt 5 Bilder in der Sekunde.
Alle Kameras gemeinsam bieten das Vari angle LCD Display, welches sich ausklappen und einmal um 180 Grad drehen lässt. Auch wenn die 760D nicht die klassische Selfie Kamera ist, funktioniert es dennoch ganz gut damit, wie ihr auf dem Bild sehen könnt.
Zur Bedienung der Kamera habe ich eingangs ja schon erwähnt, dass diese bei der 760D wesentlich besser ist. Wir haben ein zusätzliches Drehwahlrad auf der Rückseite, mit dem wir schnell Einstellungen vornehmen können. Ebenso bietet die 760D ein oberes Display, auf dem die Grundeinstellungen wie ISO, Blende, Verschlusszeit oder auch Akkuladung und Speicherkapazität abgelesen werden können. Nur allein wegen der Bedienung würde ich die 760D der 750D vorziehen, denn im entscheidenden Moment ist man einfach schneller und kann bspw. im manuellen Modus Blende und Verschlusszeit gleichzeitig verstellen ohne im Menü rumfummeln zu müssen.
Auch in Sachen Konnektivität hat sich einiges getan. Geräte wie Smartphone oder Tablet lassen sich nun einfach per NFC verbinden. Über W-LAN in Kombination mit der der Canon Camera Connect App lässt sich die Kamera bspw. fernsteuern oder Bilder auslesen. Ebenso lassen sich Standortinformationen mit gekoppeltem Smartphone an die Bilder anfügen. War die W-LAN Übertragung bei den Vorgängermodellen noch recht mit Verzögerung behaftet, funktioniert die Übertragung nun nahezu verzögerungsfrei. Ebenso ermöglicht die Kamera eine Verbindung mit einem W-LAN Hotspot und bspw. das direkte Teilen der Fotos auf Sozialen Netzwerken, per Mail oder Bilddiensten wie Irista. Nervig ist nur, dass man die Accounts vorher beim Canon Image Gateway hinterlegen muss und sie dann erst auf der Kamera nutzen kann. Praktischer fände ich, wenn man die Benutzerdaten direkt auf der Kamera eingeben könnte.
Neben der Camera Connect App bietet Canon zur 760D, sowie auch 750D und EOS M 3, eine Begleiter App an. Diese Begleiter App ist quasi die digitale und interaktive Bedienungsanleitung für die Hosentasche. Neben den grundlegenden Informationen zur Bedienung erhaltet ihr darüber Hinaus auch Tipps & Tricks, Tutorials und auch den Cityguide durch Berlin, den wir an diesem Tag gemacht haben. Ich finde diese App recht gut gelungen, denn sie vermittelt einen guten Einstieg in die Bedienung der Kamera und animiert zum kreativen Fotografieren.
Wie es im Einstiegssegment üblich ist, bietet die Kamera auch allerlei automatische kreative Aufnahmemöglichkeiten bzw. Motivprogramme für unterschiedliche Aufnahmeszenen.
Doch was bleibt zum Schluss? Die Bildqualität. Und die ist wirklich gut. Besser jedoch noch, wenn ihr euch eine gescheite Linse holt. Die Kit Linse ist sicherlich für den Anfang ganz nett und vor allem was die Mobilität angeht auch sehr leicht, doch was Schärfe und Bildqualität angeht, kann man mit einer vernünftigen Linse noch weitaus mehr rausholen. Gerade wenn ihr euch für die Kamera eine Vollformat Linse holt profitiert ihr vom Crop Faktor und nutzt nur die Bildmitte des Glases, die bekanntlich ja am schärfsten ist.
Beispielfotos (in reduzierter Größe)
Im Bereich Low Light setzt die Canon EOS 760D bzw. 750D sicherlich keine Bestmarke. Bis ISO 6.400 bekommt man noch recht respektable Bilder und das Rauschen, was sich in den dunkleren Tönen zeigt, kann man gut mit Bildbearbeitungssoftware entfernen. Ab ISO 12.800 nimmt das Rauschverhalten dann deutlich zu. Für normale Bildausdrucke und das Web reicht es aber allemal.
Unser Fazit
Insgesamt ist die Canon EOS 760D ein deutlicher Schritt nach vorne. Ein neuer Autofokus, eine bessere Bedienung und eine gesteigerte Bildqualität machen die Kamera zu einem wirklich guten Begleiter für ambitionierte Hobbyfotografen. Wer ein bisschen mehr will und bspw. auch auf den Wetterschutz nicht verzichten kann sollte vielleicht auch mal den Blick auf eine (gebrauchte) Canon EOS 70D werfen. Die 750D braucht eigentlich Niemand?
Produktfotos (c) Canon Deutschland
Hallo,
danke für den Test!
Was für ein Objektiv kannst du für den alltäglichen Gebrauch empfehlen?
Danke.
Grüße,
Matze
Hallo Matze,
schön das dir unser Test gefällt.
Was das Objektiv angeht kommt es natürlich initial darauf an, was du so fotografieren möchtest.
Das Canon Zoomobjektiv EF-S 18-135mm 1:3,5-5,6 IS STM ist ein guter Anfang.
Wenn du etwas mehr ausgeben möchtest, schaue dich mal nach dem Canon EF-S 17-55mm 1:2,8 IS USM um.
Grüße
Timo
[…] Dann empfehle ich euch definitv ein Einsteigermodell. Vorreiter sind hier ganz klar die Nikon D3400 und die Canon EOS 750D […]