Hands-on Test / Sony NEX-7 – Der Überflieger unter den Kompaktkameras?

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Die Sony NEX-7. Lange habe ich mit ihr geliebäugelt und vor drei Wochen hat Sony mir nun ein Testmuster zukommen lassen. Mit dabei drei Objektive, die einen Brennweitenbereich von 16-200mm abdecken bzw. mit dem Crop Faktor von 1,5 einen Bereich von 24-300mm abdecken. In der Kamera verbaut ist ein Sensor im APS-C Format, also jene Größe, die auch in Semiprofessionellen Kameras wie der Nikon D7000 oder Canon 7D verbaut ist. Auch Sony wirbt damit, dass man mit der NEX-7 „Bilder in DSLR Qualität bekommt“ und das im „Taschenformat“.

Möglich macht’s der Verzicht auf einen Spiegel. Bei der NEX-7 handelt es sich also um eine spiegellose Systemkamera, bei der man aber dennoch die Objektive wechseln kann. Das Beste aus zwei Welten, mag man meinen. Ob es wirklich der Realität entspricht habe ich in den letzten Tagen ausgiebig getestet. (Alle Testbilder gibt’s am Ende des Beitrags)

NEX-7 & 16er Pancake meine Traumkombi
Die Kamera hält was Sony verspricht. Die Bilder aus der Kamera sehen wirklich klasse aus und lassen manche DSLR Kamera verblassen. Besonders gut gefallen hat mir die NEX-7 mit der lichtstarken 16er Pancake Objektiv und einer maximalen Blende von 2.8. Dieses Allroundobjektiv eignet sich sogut wie für jede Aufnahmesituation und liefert scharfe Bilder. Zudem bleiben die Abmessungen und das Gewicht der Kamera gering, sodass man sie gerne jeden Tag mit sich herum trägt, so wie ich es auch getan habe. Natürlich muss man hier auf den Zoom verzichten, aber wozu hat man schließlich Beine?

Bildgestaltung mit der NEX-7
Ebenso bietet die Kamera ein hohes Maß an Kreativität. Die einen belächeln es, aber die Zielgruppe weiß es denke ich zu schätzen. Es gibt teils viele Motivprogramme oder Effekte, die man in Echtzeit durch die Kamera durchführen kann und dieses auch auf dem Display angezeigt bekommt. Diese beeinflussen bspw. Lichtstimmung, Farbwiedergabe oder aber auch bestimmte Farbfilter, die bspw. Rot hervorheben. Aber auch mit der Unschärfe kann man kreativ spielen, auch wenn die Objektive in dieser Hinsicht nicht so viel Performance liefern. Dafür liegt die NEX-7 inkl. Objektiv aber auch deutlich unter dem Preis von einem einzelnen Objektiv für meine Nikon D800. Aus dieser Perspektive gesehen bietet die Sony also eine durchweg sehr gute Performance und Bildqualität.

Perfekt arbeitende Bildautomatik
Auch in Extremsituationen konnte die NEX-7 überzeugen und lieferte auch bei Dunkelheit aus der Hand sehr gute Ergebnisse. Selbst den Jens von rad-ab.com in seinem neuen”Porsche” lichtet die Kamera scharf ab. Ebenso ist die intelligente Automatik hervorzuheben, die in den meisten Situationen eine gute Entscheidung trifft und die Situation, die man aufnehmen will, problemlos erkennt und die richtigen Einstellungen wählt.

Die NEX-7 schießt schnell
Bemerkenswert ist auch, die im Vergleich zur DSLR, sehr hohe Bildrate von 10 Bildern pro Sekunde. Dies schaffen sonst nur DSLR Kameras aus dem Profisegment, die einen 4-5 mal so hohen Preis haben wie die NEX-7. Sehr beeindruckend. Sicherlich ist der Autofokus in dieser Situation langsamer und nicht so treffsicher wie der einer Nikon D4 oder Canon 5D, aber man erzielt dennoch recht gute Ergebnisse. In Kombination mit manuellen Einstellungen ist die Kamera jedoch einer gelichteuren DSLR weit überlegen.

Bedienkonzept kann nicht immer überzeugen
Ein paar Dinge zu bemängeln habe ich natürlich auch. Allen voran sicherlich die Bedienung. Nutzt man nur die intelligente Automatik kommen natürlich keine Probleme auf. Will man aber die Einstellungen manuell festlegen, so wie es bei mir zumeist der Fall ist, kommt man des Öfteren schon an seine Geduldsgrenze. Mit den verschiedenen Modi (P,A,S,M) wechseln zum Teil die Belegungen der Einstellräder, sowie der Funktionen der Buttons. Weitere Menüs für die Bildeinstellungen lassen sich nur über die Funktionstaste bedienen, die im Einzelnen dann auch wieder durch drei Räder gesteuert wird. Ebenso sind einige Funktionen nur in bestimmten Kombinationen möglich und bspw. viele der Motivprogramme gehen nicht im RAW Modus. Dies war eine komplette Umstellung für mich im Gegensatz zu der gewohnten Bedienung meiner Nikon. Wenngleich man sicherlich auch die Bedienung mit der Zeit erlernt, so ist sie dennoch komplex und nicht für jeden bedienbar. Geile Fotos bekommt man mit den Einstellungen aber allemal hin und das direkt aus der Kamera, ohne das man sie im Nachgang noch bearbeiten muss.

Wunschkonzert
Nice-to-have wäre sicherlich noch ein um 180° schwenkbares Display mit Touch gewesen, so wie es in der neuen NEX-5R verbaut ist. Ansonsten habe ich aber wenig zu bemängeln. Selbst die von vielen bemängelte versehentliche Auslösung der Videoaufnahme ist mir kein einziges mal passiert. Insgesamt möchte ich hier lobend die Griffigkeit bzw. Belederung ansprechen. Die Kamera liegt sehr gut und fest in der Hand.

Videomodus
Aufgreifen möchte ich auch noch einmal den Videomodus, welcher mir ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist. Die Videoqualität ist sehr gut und eignet sich somit für recht gute Aufnahmen. Hier kommt auch das Kit Objektiv, sowie das 18-200er ins Spiel, denn beide besitzen einen Optical SteadyShot, sprich einen optischen Bildstabilisator. Somit bleibt das Bild recht unverwackelt, natürlich aber nicht in Extremsituationen. Da ist der CX730 Camcorder sicherlich die bessere Wahl, den ich schon mal auf YouTube vorgestellt habe. Zu nennen wäre zudem noch der geräuschlose Zoom. Also das hat Sony in meinen Augen mit Abstand am besten hinbekommen. Die DSLR Objektive eigenen sich nur sehr ungut für dynamische Aufnahmen. Der Autofokus ist in diesem Bereich meist schwach und auch das „Pumpen“ des Objektivs ist auf der späteren Aufnahme deutlich zu hören. Anders herum ist die Bildqualität der DSLR Aufnahmen deutlich detaillierter und man kann natürlich mit der Unschärfe herumspielen und diese gekonnt einsetzen. Positiv zu sehen ist auch noch, dass man mit der NEX-7 durch den Sucher filmen kann, was im Gegensatz bei einer DSLR nicht möglich ist und gerade bei starker Sonneneinstrahlung sehr hilfreich ist.

Hier ein kurzes Video von einem kürzlcihen Event, was ich mit der NEX-7 gedreht habe (leider ein kleiner Fehler beim Render in der ersten Minute):

Unterm Strich
Sony hat mit der NEX-7 vieles richtig gemacht und liefert eine gute Kamera ab, die ich mir gut als Zweitkamera für immer dabei vorstellen könnte bzw. auch ein Großteil meiner Aufnahmen damit machen würde. Denn oft scheitert es daran überhaupt eine Aufnahme zu machen, weil man die große und schwere DSLR Kamera daheim lässt.

Sony hat nicht zu viel versprochen und die Bildqualität kann sich wirklich sehen lassen, wie denke ich meine Testaufnahmen auch deutlich zeigen. Zudem ist die Kamera sehr multifunktional einsetzbar als Videokamera aber auch für verschiedene Aufnahmesituationen. Mit 10 Bildern pro Sekunde lassen sich selbst Sportszenen sehr gut einfangen und die wichtigsten Momente festhalten.

Im Gegensatz zu den andern Modellen NEX-3 und NEX-5 bietet die NEX-7 eine erweiterte Funktionalität, die sich in manuellen Einstellmöglichkeiten zeigt. Zudem ist es die einzige Kamera mit einem Sucher.

Größtes Manko ist für mich eigentlich nur das verschachtelte Menü, dass man zwar nach einiger Zeit beherrschen kann, aber dennoch viel Übung und ein gewisses Verständnis benötigt. Eventuell kann ich hierzu und für verschiedene Aufnahmesituationen noch ein paar Tutorials aufbereiten. Doch leider muss ich die Kamera schon wieder abgeben, aber ggf. ergibt sich ja in Kooperation mit Sony noch die Möglichkeit einer längeren Leihstellung. Auf jeden Fall werde ich auf der Photokina von den Sony Neuheiten berichten.

Preislich liegt die Kamera sicherlich etwas über der der Konkurrenz von Samsung, Olympus und co.. Dafür schwingt bei mir bei Sony immer noch dieser gewisse Lifestyle Faktor mit, der für mich die Marke einfach ausmacht und auch sichtbar nach Außen hin wirkt. Zudem ist die Kamera geil verarbeitet und ein echtes Schmuckstück.

Nachtrag
Gerade kam noch eine Pressemitteilung rein, dass die neue NEX-6 vorgestellt wird. Diese soll sich zwischend er 5er und 7er Reihe einfügen. Das Bedienkonzept soll grundlegend überarbeitet worden sein. Zudem gibt es auch hier einen Sucher. Allerdings sticht sie die NEX-7 in Punkto WiFi und Apps aus. Das Teil werde ich auf der Messe ebenfalls mal einem genauen Blick unterziehen, ebenso wie der RX1 *Bauklötze staun*.

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