Kritik | Digitale Fotografie – Das große Handbuch von Addison-Wesley
Fotografieren zähle ich nun seit einigen Jahren zu meinem Hobby und zu meiner Leidenschaft. Die meisten Dinge habe ich mir über die Zeit selbst beigebracht, bin aber immer offen für neue Anregungen und Ideen. Aber gerade als Einsteiger habe ich mich damals nach einem umfassenden Buch gesehnt, das die Basics wirklich strukturell, einfach und verständlich vermittelt.
Und genau solch ein Standardwerk, so möchte ich es bezeichnen, hat mich vor etwa vier Wochen erreicht. Digitale Fotografie – Das Handbuch von Addison-Wesley ist wirklich ein sehr gelungenes und empfehlenswertes Werk, welches ich mir damals so sehr gewünscht hätte.
Was hat das Buch nun also zu bieten?
Es bietet einen Umfassenden Überblick über alle Bereiche, die in der Digitalfotografie wichtig sind. Sicherlich werden nicht in Gänze alle Themen abgearbeitet, so kann man zu vielen Themen wie bspw. Blitz noch ergänzende Literatur lesen, doch zum Einstieg ist dieses Buch echt Gold wert. Insgesamt werden auch alle Prozesse des digitalen Workflows dargestellt. Von der Vorüberlegung über das Motiv, über die Aufnahme des Bildes, die Bearbeitung am Rechner und schließlich die Ausgabe des fertigen Bildes. Das Buch nimmt einen an die Hand und gibt immer wertvolle Tipps, die auch selbst mich zum Einen oder Anderen Bild inspiriert haben. Denn das Buch bietet vielmehr als nur schnöde Theorie, welche sich vor allem in den ersten acht Kapiteln abhandelt es gibt auch viel Anregung für neue Motive und animiert zum Ausprobieren. Gerade auch die digitale Fotografie regt gegenüber der analogen Fotografie zum ausprobieren an, da die Aufnahme eines Bildes keine Kosten verursacht und auch das Ergebnis sofort auf dem Monitor betrachtet und beurteilt werden kann.
Ferner gefällt mir auch an dem Buch, dass die gewählten Kameras, mit denen die Aufnahmen gemacht wurden, sich auch im unteren bis mittleren Preissegment befinden. In einigen Einsteigerbüchern habe ich schon erlebt, dass die Beispielfotos dann von einer Canon 5D oder Nikon D3 stammten. Da geht natürlich gleich schon die Motivation flöten, wenn man sieht, dass die Fotos mit Profikameras und nicht mit Consumerkameras gemacht wurden. Doch hier erstreckt sich das Sortiment von einer betagten Nikon D80 DSLR bis hin zu einer Olympus Bridgekamera von Olympus. Sehr löblich das Ganze. Summiert über das ganze Buch mag vielleicht der geneigte Canon Fan sagen, dass die Beispiele etwas Nikon lastig gewählt wurden. Wie man schon sicherlich merkt bin ich aus dem Nikon Lager und habe damit natürlich überhaupt keine Probleme.
Erwähnenswert muss ich sagen finde ich auch noch das sehr gelungene Glossar. Dies ist wirklich sehr verständlich gestaltet und hilft ungemein, wenn man noch einmal schnell etwas nachschlagen möchte.
An wen richtet sich das Buch?
Ganz klar richtet sich das Buch an Einsteiger in die digitale Fotografie. Allerdings auch eher für ambitionierte Einsteiger, die weg vom Automatikmodus wollen. Casio Exilim Nutzer dürfte das Buch daher wenig tangieren, denn es geht darum kreative Fotos zu erstellen und auch mit den Einstellungen wie Blende, Brennweite und Verschlusszeit zu spielen und zu experimentieren. Dazu benötigt man natürlich auch die Möglichkeit der manuellen Einstellung an der Kamera. Sicherlich eignet sich hierfür am besten eine DSLR. Aber auch Kompaktkameras wie die Canon PowerShot G12 oder Nikon P7100 bieten die Möglichkeit die meisten Parameter frei einzustellen. Wer sich jedoch ernsthaft mit Fotografie beschäftigen möchte, dem empfehle ich auf jeden Fall ein DSLR.
Voraussetzungen
Natürlich ist das Buch keine Bedienungsanleitung für die Kamera. Bevor man also das Buch liest bzw. parallel sollte man auch die Bedienung seiner Kamera studieren, denn wenn man nicht weiß wo man die Bedienelemente oder Funktionen an der Kamera findet ist das ärgerlich. Jedoch sind die mitgelieferten Kamerahandbücher nicht immer sehr ausführlich oder nur verkürzt dargestellt, so meine Erfahrung. Hier empfiehlt sich auch ergänzende Literatur zum jeweiligen Kameramodell. Aus eigener Erfahrung kann ich hier die Handbücher von Galileo Design empfehlen. Von Addison-Wesley habe ich noch kein Kamerahandbuch getestet, werde dies aber sicherlich noch mal die nächsten Wochen in Angriff nehmen und euch dann hier davon berichten.
Zugabe
Zum einen wäre hier die DVD zu nennen, auf der sich Testversionen der vorgestellten Programme befinden und zudem noch alle Fotos, die in irgendeiner Art und Weise im Buch auftauchen. Als Onlineangebot gibt es zusätzlich noch vier Videotrainings, die ebenfalls sehr gelungen sind.
Was ist nicht so toll?
Also an sich habe ich nichts auszusetzten. Wie oben bereits erwähnt, mag einen die etwas Nikon lastige Ausrichtung stören. Auch wird von der Softwareseite intensiv nur Adobe Lightroom betrachtet. Aber ganz ehrlich. Adobe Lightroom ist halt nun mal das Standardtool bei der digitalen Entwicklung für Fotografen. Von daher finde ich diese Auswahl mehr als legitim und ausreichend.
Auch werden viele Bereiche nur Angeschnitten und nicht weiter intensiv behandelt. Doch für ein Einsteigerbuch reicht das auch aus, denn man muss die Basics erst einmal verinnerlichen und sicher beherrschen, bevor man seine Kenntnisse in einem Bereich intensiviert.
Fazit
Ich denke es ist ganz klar herausgekommen, dass ich das Buch sehr gut finde und es nur jedem Einsteiger ans Herz legen kann. Ohne Frust bekommt man hier die Basics Schritt für Schritt erklärt und kann sich langsam vom Automatik Modus der Kamera lösen und seine Kreativität ausleben. Natürlich klingen 39,80 Euro für das Buch anfangs viel, doch dafür bekommt man echt einiges geboten und man merkt, dass auch viel Zeit in die sinnvolle Strukturierung und Aufarbeitung gesteckt wurde. Zudem, verglichen bspw. mit einem Fotokurs an der Volkshochschule oder der mühseligen Einzelsuche im Internet, ein wahres Schnäppchen. Daumen hoch für dieses tolle Buch.
In den kommenden Wochen werden wir euch noch weitere Bücher von Addison-Wesley zum Thema Fotografie vorstellen und auch das Eine oder Andere Exemplar an euch verlosen.
Weitere Beispielbilder von mir findet ihr auf meinem Blog camillopfeil.de oder demnächst auch auf Flickr (werde ich dann hier später verlinken).