Erster Rückblick nach zehn Tagen mit dem Nokia Lumia 1020

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Nokia Lumia 1020 Test

Hier nun mein erster Rückblick auf die Zeit mit meinem Nokia Lumia 1020. Es war nicht immer einfach mit uns und es hat eine Zeit der Überwindung gekostet. Nicht etwa, weil das Lumia 1020 ein schlechtes Smartphone ist, sondern, weil es neu und unbekannt ist.

Wie bereits im Auftaktbeitrag gesagt, bin ich seit über fünf Jahren durchgängiger iPhone Nutzer und kann das Smartphone blind bedienen. Das Nokia Lumia 1020 setzt allerdings auf ein anders Bedienkonzept, was erst einmal erlernt werden musste. Erlernt ist in diesem Zusammenhang vielleicht das falsche Wort, aber man ist einfach auf die iOS Bedienung konditioniert und meint im ersten Moment immer, dass alles andere per se falsch und unrichtig ist. Aber das muss es gar nicht, sofern man sich drauf einlässt und neugierig ist. Die Neugierde kam allerdings erst nach ein paar Glas Rotwein, seitdem hält sie allerdings an.

Einrichtung

Gestaltete sich an sich recht einfach und unspektakulär. Da ich bereits ein Microsoft Konto besaß, ähnlich der Apple-ID, musste ich diese nur eingeben und war mit der Erstkonfiguration fertig. Was mich etwas nervt, was beim iPhone nicht der Fall, ist, dass man das Smartphone auch ohne Eingabe der SIM-PIN nutzen kann. Auch die Einrichtung meiner IMAP-Postfächer gestaltete sich ohne weitere Probleme. Damit war das Nokia Lumia 1020 erst einmal grob für den ersten Einsatz gerüstet.

Nokia Lumia 1020 TestApps

Nun geht es ans Eingemachte. Größter Kritikpunkt bzw. größtes Vorurteil war die geringe Verfügbarkeit der Apps. Nach nun zehn Tagen kann ich dies mit einem Jein beantworten. Was ich mir zunächst gemacht habe war eine Liste der Programme, die ich am häufigsten nutze bzw. die bei mir am iPhone auf der ersten Seite sind. Mehr nutze ich im Regelfall nicht intensiv.

WhatsApp, Facebook inkl. Messenger, Instagram, Twitter, Foursquare, Shazam, Runtastic und Spotify.

Und siehe da, alle Apps sind im Store verfügbar. Also bis vor kurzem war Instagram direkt noch nicht verfügbar, sondern nur eine andere App namens 6tag, die allerdings denselben Funktionsumfang bot. Seit, ich glaube gestern, ist nun aber auch Instagram direkt als Beta erhältlich.

Nokia Lumia 1020 TestDoch wie sieht es darüber hinaus aus? Dort gibt es noch ein „paar“ Lücken im System. Bisher haben sich die meisten Hersteller mit der Bereitstellung der Apps auf die Markführer iOS und Android gestürzt. Offizielle Anwendungen gibt es nur wenige, jedoch ist die Bereitschaft der Community recht groß und es gibt vermehr Ersatz für original Applikationen vom Hersteller. Die Drittanbietersoftware erfüllt oft den gleichen Zweck kann aber im Einzelfall auch mal Geld kosten. Wer will findet sich auf jeden Fall zurecht. Man muss nur etwas suchen und eben offen sein.

Allerdings schränkt sich durch die Apps der Nutzerkreis tatsächlich etwas ein. Weil im Normalfall will ich die Sachen einfach nutzen können ohne das ich viel Zeit investieren muss. Hier benötigt es auf jeden Fall noch Zusammenarbeit mit Industrie und Nokia bzw. Microsoft. Fehlende Apps, die ich neben den oben genannten Apps oft nutze, wie bspw. die Sonos Player App oder die Fritz! Fon App sind nicht vorhanden. Auch weitere herstellerspezifische Anwendung wie bspw. für meine Netzwerkprodukte von Netgear oder D-Link sind nicht vorhanden. Ebenso bei den Fahrzeugherstellern gibt es wenig Kompatibilität mit Windows. Nach und nach wird sich aber denke ich auch der Store von Windows füllen und die Integration vorhanden sein.

Nokia Lumia 1020 Test

Allgemeine Bedienung und Performance

Nachdem nun alle Apps installiert waren hieß es zunächst die Bedienung ein wenig näher kennenzulernen. Der Startbildschirm arbeitet mit Kacheln, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Während Ben die Kacheln sehr gefallen haben bin ich eher etwas ambivalent der Darstellung gegenüber und muss Dani hier ein wenig zustimmen. Es fehlen zum Teil, je nach Icongröße, die Beschriftungen drunter. Im Extremfall, nutzt man viele Drittherstellerprogramme und die Windows eigenen Apps, haben alle Kacheln dieselbe Farbe. Das macht einen etwas fertig. Zwar weiß ich jetzt nach zehn Tagen Nutzung wo ich drücken muss bzw. habe es mir verwechslungssicher angeordnet, nur da könnte man vielleicht nochmal ran. Zudem hat man hier auf das Prinzip Scrollen gesetzt. Anstatt verschiedene Seiten mit den Icon zu machen muss man, je nach Anzahl und Größe der Icons, ewig scrollen. Hier finde ich die Seitenansicht besser. Ansonsten finde ich die Kachellösung in teilen auch gut, da man, lässt man sich die großen und mittelgroßen Icons anzeigen, auf den ersten Blick eine Überblick über verschiedene Informationen hat.

Nokia Lumia 1020 Test

Also insgesamt komme ich mittlerweile recht gut mit der Bedienung klar, bis auf die Multitasking Geschichte. Das Konzept ist bisher ein wenig unausgereift in meinen Augen. Also es gibt eine Übersicht mit den offenen Apps, aber man kann sie in dem Taskmanger nicht wirklich schließen. Öffnet man eine vermeintlich offene App dauert es etwas lange diese zu öffnen. Sie ist also nicht direkt verfügbar, sondern startet quasi neu, nur das man eben in dem zuletzt gezeigten Bildschirm landet. So zumindest mein Gefühl. Dies haben iOS und Android besser drauf. Zudem habe ich mich das ein oder andere Mal schon in einer App verloren und wusste dann nicht mehr vor und zurück. Auch an der Menüführung sollte man noch ein wenig arbeiten.

Zudem wirken die Apps oft recht groß und voll. Was will ich damit sagen. Der Kopf einer App bzw. die Überschrift nimmt schon ¼ des Bildschirms ein. Das muss meines Erachtens nicht sein und ist verschwendeter Platz. Das AMOLED-Display ist ansonsten sehr gut und hat eine brillante Darstellung.

Ein kleines Problem hatte ich zunächst noch mit der Tastatur und meinem dicken Daumen. Die Tasten sind etwas enger als beim iPhone angeordnet und zudem länglich. Das beschwerte mir in den ersten Tagen eine Menge Ärger, da ich oft daneben getroffen habe. Hier wäre ich für ein etwas verändertes Layout.

Bis auf die Sache mit dem Taskmanger ist die Performance des Nokia Lumia 1020 sehr gut. Die Anwendungen laufen sehr flüssig und es gibt keine Hänger.

Nokia Lumia 1020 Test

Die Kamera

Sicherlich das spanneste Merkmal am ganzen Smartphone, denn Nokia setzt mit der Werbekampagne voll auf seine 41MP Kamera. Doch kann dies wirklich das einzige Verkaufsargument sein bzw. sticht die Kamera tatsächlich alle heruas?

Ja, die Kamera ist tatsächlich gut, vergleicht man sie mit anderen Smartphones. Effektiv speichert die Pro-Cam App zwei Bilder. Eines in voller 38MP Auflösung und ein kleineres mit 5MP. Ehrlich gesagt sieht das 5MP in den meisten Fällen weitaus besser und detailreicher aus, da mehrere Pixel zusammengefasst werden und somit mehr Informationen für einen Pixel vorliegen. Das Hig-Res Bild wirkt nicht wirklich immer knacken scharf. Zudem ist ein deutlicher Schärfeabfall von der Bildmitte zum Rand zu sehen.

Nokia Lumia 1020 Test

Bei Dunkelheit spielt die Kamera noch einmal ihre Trümpfe aus, denn Bildstabilisator und Xenon Blitz sorgen auch in der dunkelsten Hütte für gute Fotos. Bis ISO 1.600 sogar recht rauschfrei, darüber hinaus wird’s kritischer.

Hervorzuheben wären noch die vielen manuellen Einstellmöglichkeiten in der App.

Nokia Lumia 1020 Test

Nokia Lumia 1020 Test

Ein sehr cooles Feature finde ich allerdings die neue Nokia Refocus App. Einigen dürfte das Prinzip bereits von der Lytro Kamera bekannt sein. Ihr macht ein Bild und könnt im Nachhinein die Schärfe festlegen, quasi welches Objekt fokussiert werden soll. Ich habe ein paar Aufnahmen gemacht und es funktioniert auf den ersten Blick noch nicht perfekt, aber schon recht gut. Die App sollte man auf jeden Fall noch etwas erweitern. Allerdings braucht man beim Auslösen eine ruhige Hand, denn es werden mehre Aufnahmen mit verschiedenen Schärfeebenen gemacht und die müssen am Ende halt zueinanderpassen.

Etwas schlecht fande ich derzeit noch die Umsetzung der Panoramafunktion, denn hier kann man nicht wie bspw. beim iPhone durchziehen sondern muss immer bis zu einem bestimmten Punkt manuell weiterschwenken. Ich habs probiert, aber das Ergebnis war bisher noch nicht zufriedenstellend.

Nokia Lumia 1020 Test

Insgesamt ist die Kamera auch ein wenig langsam, gerade wenn es um die Speicherung der Bilder geht. Bis zu vier Sekunden vergehen hier, bis die Kamera zum nächsten Schuss wieder freigegeben wird. Für schnelle Aufnahmen sollte man dann auf die Smart-Cam App umsteigen, die eine Serienbildfunktion hat. Zwar in niedrigerer Auflösung aber dafür kann man damit dann auch Bewegungen besser einfangen. Und am Ende sortiert die App sogar noch die besten Fotos aus.

Ich habe hier mal ein Beispiel einer Aufnahme in voller Auflösung hochgeladen.

Allerdings kommt zu der Kamera noch ein separater Test mit Beispielbildern in den kommenden Tagen.

Pfiffige Detaillösungen

Die Here Maps App mit dem LifeSight View. Das ist wirklich mal eine schöne Lösung und eine gute Umsetzung von Augmented Reality. Die App greift auf eine Datenbasis von Geschäften, Restaurants, etc. zu und zeigt diese direkt in die Karte eingeblendet an. Das funktioniert ausgesprochen gut und sehr zielsicher. Gerade wenn man sich in einer Stadt nicht auskennt und mal eben schauen will was und wo im Umkreis so ist ein sehr willkommenes Feature.

Nokia Lumia 1020 TestEin weiteres gutes Feature ist das Nokia Mix Radio. Man kann hier aus verschiedenen Playlists wählen oder bspw. sich auf Basis seiner Lieblingskünstler Playlisten erstellen lassen. Diese kann man im Anschluss dann auch offline verfügbar machen. Eine feine Sache, denn ich bin oft tatsächlich zu Faul selbst Musik auszuwählen. Es kostet einfach viel Zeit sich intensiv damit auseinanderzusetzte. Sonst höre ich viel Charts, aber dadurch habe ich auch neue Künstler und Tracks entdeckt. Allerdings bin ich oft etwas hilflos mit der App und weiß nicht vor oder zurück oder wie man einen Titel überspringt. Die Menüführung könnte hier gerne nochmal überarbeitet werden. Oder ich bin einfach zu doof. Aber ansonsten sehr cooles Feature.

Fazit

Ich habe noch einiges mehr zu erzählen, aber das werde ich mir für weitere Artikel aufheben. Für einen ersten Eindruck sollte dies jedoch genügen.

Mein Fazit nun nach dem ersten Test. Das Nokia Lumia 1020 ist ein solides Smartphone, allerdings auch kein Game Changer in diesem Markt. Die Kamera ist zwar schön und gut, dürfte bei einem Preis von rund 600 Euro aber auch nicht jeden potentiellen Käufer zu einem Wechsel bewegen. Die Funktionen sind soweit gut und man kann mit dem Smartphone ohne Probleme arbeiten. Für Neueinsteiger sicherlich ein interessantes Produkt, für Wechsler sehe ich allerdings noch nicht den großen Zugewinn. Anderer Meinung ist hier allerdings der geschätzte Kollege Don Dahlmann, der vor kurzem seinem Android Gerät ade gesagt hat und auf ein Nokia Lumia 920 umgestiegen ist. Wieso, weshalb und warum und sein Fazit lest ihr in seinem privaten Blog dondahlmann.de. Allerdings sehe ich Nokia in Zukunft nicht mehr nur in der reinen Komparsenrolle, sondern als dritten großen MItspieler im umkämpften Smartphonemarkt.

Alle weiteren Berichte der Teilnehmer dieses Tests und deren erste Erfahrungen findet ihr hier

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