Canon 6D – Voll-Format = Voll-Günstig = Voll-Treffer ?

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Wir testen Canons Einstiegsklasse ins Vollformat, erklären welche Zielgruppe die Kamera anspricht und erläutern wo die Abstriche im Vergleich zur rund 1000€ Euro teureren 5D Mark III zu finden sind. Für unseren Test benutzen wir die bewährte Kit-Zoom Linse mit einem Brennweitenbereich von 24-105mm und einer durchgängigen Blende von 4.0.

Technische Daten

Die Canon EOS 6D beherbergt einen neu entwickelten 20 Megapixel CMOS Sensor, der in Verbindung mit dem DIGIC 5+ Prozessor eine ISO-Empfindlichkeit von 100-25600 bietet. Das Autofokussystem arbeitet mit 11 Sensoren, wobei nur der in der Mitte ein Kreuzsensor ist. Die Kamera schafft 4,5 Bilder pro Sekunde und speichert die Daten auf einer SD-Karte. Der 3 Zoll Bildschirm löst mit einer Auflösung von 1,04 Megapixel auf und unterscheidet sich damit nur minimal in der Größe (3” <> 3,2”) von seinem großen Bruder, der Mark III. Die Abdeckung des Sucherfelds beträgt 97% im Gegensatz zu den 100% der 5D. Ein interner Blitz ist wie auch bei der 5D Mark III nicht verbaut. Alleinstellungsmerkmal in dieser Klasse ist das eingebaute WLAN sowie GPS-Modul. Mit der EOS Remote App nimmt die Kamera so Kontakt zu einem Mobile-Device auf und lässt sich damit bequem fernsteuern. Das interne GPS speichert zu jedem Bild automatisch die entsprechenden Geodaten, so lassen sich die jeweiligen Aufnahmeorte hinterher am PC bestimmen. Für Geotagger sicherlich ein unschlagbares Kaufkriterium.

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Body und Ergonomie

Der Body der 6D orientiert sich stark an seinen Geschwistern aus der APS-C Welt der 60D. Durch Einsparungen beim Verbau von Polycarbonatverschalung statt einer Magnesiumlegierung und Reduzierung bei anderen Teilen misst die 6D mit 750g zu 950g der Mark III fast 200g weniger. Das Gehäuse macht dennoch einen sehr wertigen Eindruck und ist tadellos verarbeitet. Hier stellt sich kein signifikanter Unterschied zu der Mark III ein. Allerdings wird man den Unterschied beim Gehäuse in Extremsituationen merken. So kann ich mit der 5D Mark III auch bei Regen noch problemlos fotografieren, denn alle Öffnungen sind dementsprechend aufwändig mit Dichtungen versehen. Das Gehäuse der Canon EOS 6D ist dagegen weniger gut abgedichtet und beim Fotografieren im Regen sollte man hier eine Abdeckung benutzen um Schäden zu vermeiden.

Beim Bedienkonzept führt Canon bei der 6D die Linie der vorangegangenen Kameras fort. Die meisten Buttons und Bedienelemente befinden sich auf der rechten Seite und sollen so nach Möglichkeit ein einhändiges Einstellen der Kamera bzw. Funktionen ermöglichen. Die 6D bietet auf der Rückseite keinen Joystick mehr über dem Daumenrad. Stattdessen befinden sich innerhalb des Wahlrades eine 8-Wege-Steuerkreuz und in der Mitte die gewohnte Set-Taste. Für blinde Einstellungen ohne hinzuschauen und schnelle kurze Wege mit dem Daumen ist diese Lösung durchaus von Vorteil. Ein separater Joystick wie bei der Mark III hinterlässt aber insgesamt den stimmigeren Eindruck. Das Programmwahlrad der 6D bietet neben den üblichen Automatiken für Blende und Zeit auch Motivprogramme für Standardsituationen wie Portraits, Sport und Landschaften.

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Autofokus

Der Autofokus der 6D arbeitet lediglich mit 11 Fokusfeldern im Gegensatz zur 5D Mark III die mit 61 Feldern deutlich üppiger ausgestattet ist. Die Mark III misst hiervon 41 Kreuzsensoren die 6D arbeitet hier wie die 5D Mark II nur in der Mitte mit einem Kreuzsensor. Die wenigen Sensoren täuschen jedoch nicht über die Fokusqualitäten der Kamera hinweg. Bei ruhenden Motiven stellt die 6D in annähernd derselben Geschwindigkeit einer Mark III scharf. Besonders in Situationen mit wenig Licht zeigt die kleinste Vollformatkamera ihre Stärken und tritt sehr treffsicher auf. Bei bewegten oder komplexen Motiven spielt die 5D Mark III allerdings ihre Trümpfe aus.

Bildqualität

Die Beweggründe zur Anschaffung einer Vollformatkamera sind meistens eine Steigerung der Bildqualität und das geringere Bildrauschen bei hohen ISO-Werten. In beiden Disziplinen schlägt sich die 6D im Test sehr gut und muss sich nicht hinter seinem großen Bruder verstecken. Die ISO-Empfindlichkeit zeigt sich bis ISO 12.800 mit moderatem Rauschverhalten und bewegt sich hier auf Topniveau. In Sachen Auflösung und Schärfe lassen sich die Unterschiede zur Mark III nur im Detail erkennen. Die allgemeine Performance ist allerdings überragend. Der Weißabgleich arbeitet sehr gut und zuverlässig und hat in einigen wenigen Mischlichtsituationen schwächen. In denen sollte man dann am besten sowieso im RAW-Modus belichten und den Weißabgleich hinterher selbst einstellen.

Beispielbilder

ISO Reihe unbearbeitet

ISO Reihe bearbeitet (nur High ISO 6.400, 12.800 und 25.600)

Fazit

Für wen ist die Canon EOS 6D die beste Wahl und wer sollte lieber eventuell etwas tiefer ins Portemonnaie greifen?
Betrachtet man schier die Bildqualität der 5D Mark III und der 6D so ist der Unterschied vernachlässigbar gering. Wer jedoch Wert auf ein ausgefeilten, schnellen und treffsicheren Autofokus legt und zudem Ambitionen hat mit seiner DSLR zu filmen, ist mit der Mark III sicherlich besser bedient. Zumal diese für den professionellen Einsatz schlichtweg mehr Einflussmöglichkeiten durch mehr Einstellungen bietet. Bewegte Motive wie etwa beim Sport sind mit der Mark III durch den schnelleren Fokus und der höheren Serienbildgeschwindigkeit auch besser einzufangen. Zudem ist die 5D Mark III auch wetterfest und somit für den harten Einsatz gewappnet.

Ein- und Umsteiger die größtenteils Portraits, Landschaften und andere ruhenden Motive fotografieren und einen Mehrwert in Sachen Bildqualität und Rauschverhalten suchen kommen mit der 6D voll auf ihre Kosten. In diesem Fall würden die Vorzüge einer Mark III keinen echten Mehrwert geben. Besonders die Zusatzfunktionen durch das interne WLAN und GPS machen die 6D interessant. Insgesamt ist die Canon 6D ein absoluter Preisleistungssieger für alle in deren fotografisches Profil sie passt.

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